Es ranken sich viele Mythen um dein Handy – Es ist wasserdicht, an der Tankstelle herrscht Explosionsgefahr, SMS bringen Viren mit sich. Doch was ist wirklich dran? Wir haben uns die acht hartnäckigsten Aussagen angeschaut und zeigen, was wirklich dran ist.
Hast du weitere Mythen, die wir für dich klären sollen? Dann schreibe uns in den Kommentaren!
Dein Handy ist wasserdicht.
Mythos: Du kannst dein Handy ruhig mit in die Badewanne nehmen. Auch Unter-Wasser-Fotos sind kein Problem. Dein Handy hat ja eine IP68-Zertifizierung.
Wahrheit: Heutzutage werben die meisten Hersteller mit einem wassergeschützten Smartphone. Um dies zu unterstützen, werden viele Handys zertifiziert. IP65, IP67, IP68 – diese Angaben sind dir wahrscheinlich nicht fremd. Die erste Ziffer der IP-Kennzeichnung steht dabei für den Schutz vor Staub, die zweite für den Wasserschutz. Je höher die Zahl, desto besser der Schutz: Die Zahl 4 kennzeichnet beispielsweise den Schutz vor Spritzwasser, Geräte mit der Zahl 8 sind auch bei dauerndem Untertauchen geschützt. Wasserschutz ist also nicht gleich Wasserschutz.
Zusätzlich musst du bedenken, dass die Zertifizierung unter Laborbedingung vergeben wird. Das Smartphone wird in stilles, sauberes Wasser gelegt. Wie es sind in alltäglicheren Flüssigkeiten, wie Chlorwasser oder Cola, verhält, wird dabei nicht untersucht. Im YouTube-Video gehen wir noch genauer auf die verschiedenen Kennzahlen ein:
Selbst die Hersteller raten vom “aktiven Testen” des Wasserschutzes ab. Apple gibt beispielsweise an, das ein iPhone trotz IP68-Zertifizierung nicht absichtlich ins Wasser getaucht werden sollte. Durch die tägliche (Ab-) Nutzung deines Handys ist der Schutz nämlich nicht von Dauer. Deshalb deckt die Garantie keine Flüssigkeitsschäden. Die Nachweispflicht, dass der Schaden durch einen Produktionsfehler und nicht durch Eigenverschulden entstanden ist, liegt bei dir als Handybesitzer.
Fazit: Der Mythos ist wahr und falsch. Die IP-Zertifizierung beweist den Schutz vor Wasser. Jedoch sind die Voraussetzungen dafür nicht wirklich alltagstauglich – sauberes, klares Wasser, keine Haarrisse oder andere kleine Beschädigungen, und ab wann ist der Schutz eigentlich abgenutzt? – , dass diese unter normalen Voraussetzungen kaum nachvollziehbar sind.
Du solltest dein Handy ab und an ausschalten.
Mythos: Um die Performance deines Smartphones zu steigern, solltest du ihm öfter mal eine Pause gönnen und es dazu komplett ausschalten.
Wahrheit: Eigentlich gibt es nur zwei Gründe, weshalb du dein Handy ausschalten solltest (diese sind allerdings sehr gut!). Entweder willst du einfach mal deine Ruhe haben. Oder dein Handy ist überhitzt. Eine dauerhafte Performance-Steigerung gehört nicht dazu. Das ist ganz einfach erklärt:
Durch das Ausschalten fährt der Prozessor herunter. Dadurch kann er Wärme abgeben und seine Normaltemperatur erreichen. Da sich die Auslastung des Prozesors selbstständig regelt, muss du für diesen Effekt aber nicht unbedingt dein Handy ausschalten.
Zusätzlich wird der Arbeitsspeicher geleert. Das heißt, unter anderem werden Apps und flüchtige Daten geschlossen. Das passiert allerdings auch, wenn du das Handy angeschalten lässt, denn dieser Prozess wird im Hintergrund automatisch durch die Software geregelt. Auf diese Weise lernt das System und passt sich automatisch deiner Nutzung an. Durch das Schließen der Apps wird die Performance nach dem Neustart zwar kurzfristig verbessert, aber sobald du die Anwendungen wieder startest, verpufft der Effekt. Einen nachhaltigen positiven Effekt hat das Ausschalten also nicht.
Fazit: Die Aussage ist falsch.
Ein Akku muss mindestens einmal komplett Entladen werden, bevor du dein Handy nutzen kannst.
Mythos: Damit dein Handyakku seine volle Leistung entfalten kann, musst du ihn vor dem ersten Gebrauch einmal komplett entladen lassen. Das solltest du bei einem Neukauf sowie bei einem Ersatzakku beachten.
Wahrheit: In den meisten Smartphones findet man heutzutage fast immer einen Lithium-Ionen-Akku. Durch eine komplette Entladung wird die Batterie stark belastet, was die Lebensdauer negativ beeinflussen kann. Das liegt an der Funktionsweise eines Lithium-Ionen-Akkus.
Der Mythos ist durch frühere Handys entstanden, die mit Nickel-Cadmium-Batterien gearbeitet haben. Diese Art Akkus scheint sich den Energiebedarf zu “merken”. Man spricht vom Memory-Effekt. Deshalb war es früher üblich, sein Handy immer bis zur vollständigen Entladung zu nutzen, damit der Akku weiterhin die ursprüngliche Energiemenge verfügbar macht.
Fazit: Der Mythos ist veraltet. Bezogen auf die mittlerweile weit verbreiteten Lithium-Ionen-Akkus ist er komplett falsch.
Eine Handyreparatur ist zu schwierig für Laien.
Mythos: Eine Smartphone-Reparatur ist nur etwas für Experten. Anfänger sind nicht im Stande, ihr Smartphone wieder zum Laufen zu bringen.
Wahrheit: Zugegeben, eine Handyreparatur solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Immerhin möchtest du, dass dein Gerät nach der Reparatur wieder funktioniert. Etwas Geduld und Fingerspitzengefühl solltest du deshalb mitbringen. Aber: Mit der richtigen Ausstattung kann jede(r) sein/ihr Handy reparieren! Dazu gehört ein vernünftiges Ersatzteil, passendes Werkzeug und eine verständliche Anleitung. Mehr braucht es nicht. Einfacher und erfolgsversprechender wird es, wenn du ein paar Tipps und Kniffe kennst und dich vorab gut über die bevorstehende Reparatur informierst.
Fazit: Mehr als 2,1 Millionen gesehene Videotutorials und fast 1 Millionen Aufrufe unserer Foto-Anleitungen, allein im letzten Jahr, zeigen, wie viele Leute eine Reparatur Zuhause wagen. Unzählige Kommentare beweisen deren Erfolg. Da es für den Beruf des Handytechnikers keine Ausbildung gibt, und somit selbst die Reparaturexperten in Werkstätten – auch wir bei iDoc – Quereinsteiger sind, beweist die Unwahrheit dieser Aussage. Jeder hat mal angefangen.
Telefonieren an der Tankstelle ist gefährlich.
Mythos: Handys verboten! Der Hinweis hängt an fast jeder Tankstelle. Denn wenn du beim Tanken telefonierst, gefährdest du dich und deine Umgebung.
Wahrheit: Viele Leute denken, das Verbot ist aufgrund der Handystrahlung während der Nutzung entstanden. Das ist allerdings Unsinn! Denn nicht das Telefonieren ist gefährlich, sondern der Akku stellt eine mögliche Gefahr dar. Konkret geht es dabei um folgendes Szenario: Dein Handy fällt dir runter, der Akku löst sich, fällt heraus und dadurch entstehen Funken. Diese entzünden sich aufgrund von verschüttetem Benzin. Bis jetzt ist allerdings noch kein solcher Fall bekannt.
Fazit: Die Aussage für sich genommen ist richtig. Es gibt einen guten Grund, wieso die Handynutzung an einer Tankstelle nicht erlaubt ist.
SMS übertragen Viren auf dein Handy.
Mythos: Empfängst du eine SMS, kann es sein, dass Viren auf dein Handy übertragen werden.
Wahrheit: Nachrichten wie SMS oder WhatsApp-Messages können keine Viren übertragen. Allerdings können empfangene Daten, für die du auf das Internet angewiesen bist, Malware enthalten. Das betrifft beispielsweise MMS oder Dateien, die du via WhatsApp bekommst. Hier können Viren enthalten sein, die sich durch Download auf deinem Handy verbreiten. Das gleiche gilt für fremde Links von unbekannten Kontakten. Bei Klick kann ebenfalls ein Download von Malware starten. Hinterfrage deshalb immer, was du herunterlädst und auf welchen Link du klickst. Diese Regel gilt also nicht nur für die PC-Nutzung, sondern auch fürs Smartphone.
Fazit: Die Aussage ist nicht ganz richtig. Vor Viren geschützt ist dein Handy dennoch nicht.
Je mehr Pixel die Kamera hat, desto besser werden deine Fotos.
Mythos: Hersteller übertrumpfen sich gegenseitig mit immer besser werdenden Kameras. Die Anzahl der Megapixel steht dabei im Mittelpunkt. Eine Kamera mit 12 MP macht bessere Fotos als eine Kamera mit nur 8 MP.
Wahrheit: Viele Faktoren beeinflussen dein Fotoergebnis. Ein tolles Bild ist ein Zusammenspiel aus Kameralinse, Bildsensor und nicht zuletzt dem Menschen hinter der Kamera. Wird die Pixelanzahl erhöht, müssen auch andere Komponenten mitziehen.
Allerdings war die Pixelanzahl zu Anfang der digitalen Fotografie tatsächlich ein entscheidender Faktor für die Bildschärfe. Wahrscheinlich hält sich der Mythos deshalb so lange.
Fazit: Diese Aussage ist falsch.
Der Flugmodus schützt vor Flugzeugabstürzen.
Mythos: Während eines Fluges darfst du dein Handy nur im Flugmodus verwenden. Der Daten-Transfer würde sonst die Bordelektronik stören. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Sicherheit aus.
Wahrheit: Kennst du das Störgeräusch, wenn dein Handy neben einem Radio liegt? Es kann tatsächlich auch auf einem Flug vorkommen, dass Piloten leichte Störgeräusche auf ihren Kopfhörern wahrnehmen. Vor allem beim Start und der Landung ist das gefährlich, da der Pilot ständig Anweisungen des Bodenpersonals bekommt und diese natürlich auch verstehen muss.
Fazit: Diese Aussage ist richtig.